Bad Liebenwerda, der Auftakt zur Olympiade 1936 in Berlin

 

 

40 Jahre nach den 1. Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen wurde die XI. Olympiade in Berlin durchgeführt. Am 20. Juli 1936 entzündeten 13 junge Griechinnen durch die mit einem Hohlspiegel zum Brennpunkt gesammelten Strahlen der Sonne am Altar des Zeus in den Ruinen des Stadions zu Olympia das Olympische Feuer.

Dieses, der Überlieferung nachempfundene Zeremoniell, gelang dieses Jahr beim Entfachen des Olympischen Feuers übrigens nicht, und es mußte auf ein herkömmlich entfachtes Feuer zurückgegriffen werden.

In 12 Tagen und 11 Nächten, dem damals größten internationalen Fackellauf, unter Beteiligung von 3000 Läufern, wurde das Olympische Feuer 1936 nach Berlin gebracht. In der Nacht vom 31.07. zum 01.08.1936 kam das olympische Feuer auf diesem Weg von Dresden über Wainsdorf, Krauschütz, Elsterwerda Biehla, Haida und Zeischa nach Bad Liebenwerda.

Die Kreisstadt hatte sich gut auf dieses Ereignis vorbereitet. Am Lubwartturm waren die Olympischen Ringe angebracht und er wurde zu dieser nächtlichen Stunde mit Scheinwerfern angestrahlt.

Lubwart mit Olympiaringen in der Nacht vom 31.07.1936

Der Roßmarkt war festlich geschmückt, und die Fenster mit Kerzen erleuchtet. Hier gab es bis zum Eintreffen der Olympischen Flamme ab 22 Uhr Sport- und Musikdarbietungen. Auf dem Lubwartturm und auf dem Roßmarkt befanden sich Rundfunksprecher, die, für diese Zeit völlig neu, -live- berichteten.

Die Läufer waren einheimische Sportler. Jeder hatte eine ca. 1000 m lange Strecke in 5 Minuten zurückzulegen. In Bad Liebenwerda waren die Fackelübergaben am Ortseingang, Roßmarkt, Lindenhof und Abzweig der Straße nach Maasdorf. Und das waren die Liebenwerdaer Staffelläufer zur Erinnerung:

 

Orginalfackelstab, mit der Inschrift: Staffellauf Olympia Berlin 1936

Einprägung im Teller: Krupp V2A

ALS DANK DEM TRÄGER

ORGANISATIONSKOMMITEE FÜR DIE XI. OLYMPIADE BERLIN 1936

Abweichend wie sonst immer auf der Straße, wurde das Olympische Feuer nach Passieren der Elsterbrücke am Kurhaus, nicht entlang der Dresdener Straße getragen, sondern nahm den Weg durch den Kurpark. Dieser Weg ist seither als "Olympiaweg" bekannt.

Dann wurde das Olympische Feuer am Lubwartturm vorbei zum Roßmarkt getragen.

Zitat aus dem Liebenwerdaer Kreisblatt vom 01.08.1936:

"Kurz vor 24 Uhr verkündete der Rundfunksprecher auf dem Lubwartturm der am Rundfunkgerät mithörenden Welt, daß der Läufer mit dem heiligen Feuer am alten Lubwartturm in Bad Liebenwerda vorbeilaufe".

Das Feuer traf dann 0 Uhr beim Anbruch des ersten Tages der XI. Olympischen Spiele unter dem Klang der Kirchenglocken und dem begeistertem Jubel der Anwesenden auf dem Roßmarkt ein, und es wurde ein feierlicher Läuferwechsel durchgeführt. Lt. Kreisblatt nahmen nur dort allein ca. 20000 Zuschauer an diesem Auftakt der Olympischen Spiele 1936 teil.

Bad Liebenwerda hatte das Glück, von dem Olympischen Fackellauf berührt worden zu sein und war sogar am Tage der Eröffnung der Olympischen Spiele, die Stadt, wo der eigentliche Auftakt der Olympischen Spiele statt fand.

An anderer Stelle im Kreisblatt heißt es: "Noch nie hat der Kreis Liebenwerda und seine Kreisstadt so im Mittelpunkt des Geschehens gestanden, wie in dieser Nacht des Anbruchs der Olympischen Spiele in Berlin 1936".

Der weitere Weg des Olympischen Feuers ging über die Bahnhofstraße in Richtung Winkel über Langennaundorf bis nach Berlin.

Die offizielle Eröffnung fand dann am selben Tag, nachmittags in Berlin statt.

In Bad Liebenwerda kann man keine Hinweise mehr finden, die an dieses Ereignis erinnern:

- Es gibt keine Beschilderung des Olympiaweges mehr.

- Am "Haus des Gastes", welches noch bis Ende der DDR-Zeiten als Kindergarten "Schweizer Haus, Olympiaweg 2" geführt wurde, hat man erst nach der Wende die Adresse zu Dresdener Straße 23 umbenannt.

 

Baldur Windisch

Bad Liebenwwerda, den 13.01.2002

Siehe auch den Stadtschreiber Bad Liebenwerda Nr. 6 vom 28.06.2000.

Baldur.Windisch@web.de

 

 

. . . und dann war es soweit:

Am 29.08.2003 wurde im Zusammenhang mit der Benennung des Burgplatzes auch die Beschilderung des Olympiaweges wieder hergestellt.

im Herbst 2003