Warum feiern wir eigentlich Ostern?

 

 

Ostern (althochdeutsch: Ostarun, angelsächsisch: Eostre) war einst der Name des heidnischen Frühlingsfestes, nach der germanischen Mythologie das Fest der Licht- und Frühlingsgöttin Ostara. Sie versinnbildlicht gleichsam die Auferstehung der Natur aus tiefem Winterschlaf. Ostara, die Tochter Odins (nord. Götter- u. Menschenvater, Gott der Dichter und Krieger) und Friggs (nord. Göttin, Beschützerin des Hauses, der Ehe und der Fruchtbarkeit), begleitete ihren Bruder Thor (Donar - Gott des Donners) stets bei dem festlichen Einzuge, den er nach dem Besiegen der Winterriesen im Frühling hielt.

Das Leben unserer Vorfahren wurde von den Gestirnen bestimmt. Sie kannten den Weg der Sonne und des Mondes genau und richteten ihre Feste danach aus. Die Sehnsucht der Menschen nach Frühling, Sommer und Sonne ließ sie ausgelassen feiern. Das Fest wurde jedes Jahr in den Tagen der ersten Vollmondnacht begangen, die auf den Tag folgte, an dem Tag und Nacht gleich lang sind, die Sonne im Äquator steht und um 6 Uhr auf, und um 18 Uhr untergeht (Tag-und-Nachtgleiche). Dies ist der 21. März, der "Frühlingsanfang". Genau ab dem 22. März werden die Tage also wieder länger als die Nächte.

Viele der alten Bräuche und Deutungen haben sich bis heute erhalten, wie der Osterhase. Der Hase ist Sinnbild für Fruchtbarkeit, Begleiter von Ostara, der stellvertretend für die Götter bunte Eier als Symbol für das Neuentstehen, versteckt. Ein blaues Ei ist Hel (Unterwelt der Germanen, ihre Beherrscherin) geweiht und bringt Unglück, ein rotes Ei ist Thor geweiht, bringt 3 Tage Glück und die Gelben sind Ostara geweiht. Solche bunten Eier opferte man den beiden Gottheiten des Frühlings, und man beschenkte sich auch gegenseitig damit. Heute noch färben wir die Ostereier bunt. Außerdem fanden zu Ostern die ersten Thing-Versammlungen des Jahres statt. Die Göttin wurde in heiligen Hainen verehrt und es wurden im ganzen Land Osterfeuer, als Wahrzeichen Donars, angezündet. Scheiben aus Holz wurden entzündet und brennend als Sonnenräder von Hügelkuppen zu Tal gerollt. Zum Osterfest geschöpften Wassers (Osterwasser) sagt man reinigende, heilende und weihende Wirkung nach. In Abbildungen wird Ostara oft mit Kranichen und Hasen dargestellt.

 

Bild der Frühlingsgöttin Ostara

Als das Christentum zu den germanischen und keltischen Völkern kam, fanden die Missionare dort viele tief verwurzelte Bräuche vor, die zuerst bekämpft wurden, aber im Volk nicht auszurotten waren. Daher versuchte man, die alten Sitten zu übernehmen, und mit christlichem Hintergrund zu versehen. Mit dem heidnischen Osterfest gelang dies sehr gut.

Das Fest der Auferstehung des Jesus Christus hat sich aus dem jüdischen Pessachfest (Passah-Fest) entwickelt. Zeitlich in der Nähe, erinnern die jüdischen Gemeinden damit an die Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Gefangenschaft. Das Pessachfest beginnt am Abend des ersten Frühlingsvollmonds und dauert eine Woche.

Von da an feiern die alten Heiden und die Christen gemeinsam das Osterfest als das Fest, an dem die Göttin Ostara über den Winter bzw. Jesus über den Tod gesiegt hat.

Auf dem Konzil von Nizäa (325 n. Chr.) wurde der erste Sonntag nach der ersten Vollmondnacht seit Frühlingsbeginn als Termin des Osterfestes festgelegt. Da es ein vom Mondwechsel abhängiges Fest ist, findet es jedes Jahr an einem anderen Tag zwischen dem 22. März und dem 25. April statt. In der orthodoxen Kirche rechnet man nach dem julianischen Kalender, was dazu führen kann, daß das orthodoxe Osterfest eine Woche später stattfindet.

Alle beweglichen christlichen Feiertage werden vom Ostersonntag aus berechnet. Zu Ostern gedenken die christliche Kirchen der Auferstehung Jesu von Nazareth vom Tod, wie sie durch die Bibel überliefert wird. Es ist das wichtigste Fest der Christen.

Baldur Windisch

Siehe auch "Der Stadtschreiber" von Bad Liebenwerda, Jahrgang 14, Nr. 3 vom  29.03.2006 u. "Mit einem Blick" 6. Jahrgang, Ausg. 04/2011, S. 2 und

Zeitschrift "Mit einem Blick" 6. Jahrgang, Ausg. 04/2011, S. 2