Wie viel(e) Geist(er) braucht und hat der Mensch?

 

 

Je näher ein kirchlicher Feiertag rückt, um so mehr werden wir mit Glaubensangelegenheiten konfrontiert.

Die Grundfrage der Philosophie, der Lehre vom Sein, Anfang und Wesen der Dinge, ist: Was ist der Ursprung der Welt? Die Materie oder der Geist? Bestimmt das Sein das Bewußtsein oder das Bewußtsein das Sein? So kontrovers das auch diskutiert wird, erscheint es doch überschaubar. Es stehen sich 2 Theorien gegenüber.

Der Materialismus führt alle Vorgänge und Phänomene der Welt auf die Materie und deren Gesetzmäßigkeiten und Verhältnisse zurück. Gedanken, Ideen, Glaube und Götter sind Erscheinungsformen der Materie, oder können auf sie zurückgeführt werden.

Beim Idealismus betrachtet man die Ideen (Geist, Vernunft, Bewußtsein) als eigentlich Wirkliches, versteht die Materie nur als dessen Ergebnis. Der Geist ist der Schöpfer und Gestalter der Materie, der Welt und der Dinge.

Im christlichen Glauben hat Gott alles erschaffen. Es ist eine männlich-väterliche Gottesgestalt. Doch er ist nicht allein. Außer Gott gibt es noch den heiligen Geist und seit ca. 2000 Jahren Gottes Sohn, Jesus Christus, der Gesalbte. Er ist der Sohn Marias und durch eine Geburt ohne vorherigem Geschlechtsverkehr zur Welt gekommen. Sie bilden die heilige Dreifaltigkeit. In der biblischen Weihnachtsgeschichte um Christi Geburt kommen noch die Engel, die himmlischen Boten mit ihrem Anführer Erzengel Gabriel dazu. Nach altem Glauben soll Gott im Himmel sein, aber da sind ja die Satelliten, denen wir u. a. das Navigationssystem verdanken. So wurde Gott in uns Gläubige hineingelegt, d. h. er ist in uns und lebt durch uns.

Als Gegenpol gibt es den Teufel (Satan), der das Fegefeuer verwaltet. Er ist Inbegriff der Bosheit, der Grund, warum es das Schlechte auf der Welt gibt.

Neben dem christlichen Glauben wird das Leben der Menschen von weiteren Geistern beeinflusst. Der Glaube an Dämonen ist so alt wie der Glaube an die Götter. Was sich weder natürlichem oder göttlichem Wirken zuordnen läßt, kann als Eingriff eines Dämons gewertet werden. Als Dämonen gelten Kobolde, Riesen, Vampiere u.ä.

Gespenster oder Geistererscheinungen sind mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattete , aber mit menschlichen Eigenschaften versehene Wesen und rufen den Spuk, bevorzugt um Mitternacht, hervor. Sie sind in der Einbildung der sie Wahrnehmenden vorhanden und es ist eine gleichgerichtete Wahrnehmung durch verschiedene Personen möglich.

Beim Aberglaube handelt es sich um übernatürliche Vorgänge, aber auch der Glaube an lebendige Naturkräfte im Sinne alter volkshafter Weisheit. Er steht dem rechten Glauben gegenüber, ist irrational, unvernünftig, nutzlos und unwissenschaftlich.

Die Gesamtheit aller geistigen Vorgänge und Gefühlsregungen ist die Seele des Menschen. Sie verleiht ihm seine Persönlichkeit und ist vom Körper und dem physischen Tod unabhängig. In lebensbedrohliche Situationen gekommene und wieder in das Leben zurückgeholte Menschen berichten über ihre Erfahrungen darüber fast immer ähnliches. Die Seele verläßt den Körper und betrachtet ihn von oben ohne Emotionen. Dann öffnet sich ein Tunnel oder eine Röhre an dessen Ende ein sehr helles und angenehmes Licht erscheint. Diesen Weg soll die Seele gehen. Da die Ideen der Menschen auch nach ihrem Tod weiterbestehen, ist auch die Seele des Menschen unsterblich und ist ewig.

Die Ringparabel in Gotthold Ephraim Lessings "Nathan der Weise" macht die Schwierigkeiten in der Bewertung der verschiedenen Glaubensrichtungen deutlich. Berücksichtigt man dann noch die Götter der "Heiden" und der anderen Naturvölker, wird die Vielfalt und Größe dieses Feldes vorstellbar.

Jedes Volk, jede Zeit und jede Kultur – immer mehr und andere Geister.

Siehe auch Zeitschrift "Mit einem Blick" vom Dezember 2008 S. 5