Wahrheit?

 

Zwei Menschen fahren mit einem Zug oder der S-Bahn. Sie schauen gemeinsam aus dem gleichen Fenster des Zuges. Obwohl beide die gleichen Beobachtungen machen, fallen die Beurteilungen des Gesehenen unterschiedlich aus.

Was dem Einen besonders interessierte, war vielleicht für den Anderen fast bedeutungslos.

So bilden sich andere Bewertungen von ein und der selben Situation.

Ereignisse im Leben wirken sich auch unterschiedlich auf jeden von uns aus.

Was dem Einen zum Vorteil gelangt, hat für den Anderen schlechte Folgen. Die Interessenlage ist also verschieden, sogar manchmal gegensätzlich.

Im Vorfeld von Wahlen bleibt dann auch die Frage an die Parteien nach der Wahrheit. Wer hat die richtige Sicht? Wer wertet die Zeichen der Gegenwart für die Zukunft richtig?

Im Umgang mit den Finanzen sind die staatlichen und kommunalen Machthaber besonders großzügig. Aber sie brauchen sich nicht immer an die Konditionen einer privaten oder betrieblichen Kostenrechnung im Ausgleich von Ausgaben und Einnahmen durch viele Förderungsgelder zu halten. Die Verschuldung ist mittlerweile schon eine Belastung und keine Investition für die Zukunft mehr.

Die älteren Leute in unserer Gesellschaft haben was Währungsbewegungen angeht, schon vieles mit machen müssen. Nach verlorenem Weltkrieg standen viele vor dem absoluten Neuanfang. Hier im Osten gab es gleich zwei Entwertungen: Nach der DDR-Mark, dann die DM-Einführung. Die wollten aber alle. Die Euro-Einführung war durch die Politiker bestimmt und nicht durch Volkswillen abgesichert. Es war schließlich wieder ein Umtausch 2:1.

Jedenfalls sollen die Renten in der jetzigen Höhe sicher sein.

Keine Chance für die Wahrheit.

Bei einer gigantischen Staatsverschuldung ist es bestimmt nur eine Frage der Zeit, wann auch die erhoffte Rente nur noch die Hälfte Wert sein wird. Wir sind immer z.Z. noch besser gestellt, als unsere europäischen Partner.

Die Regierenden und ihre Mitglieder in den Parlamenten sind ausschließlich daran interessiert, ihre politische Meinung durchzusetzen, um wieder gewählt zu werden.

Die großen Demokraten haben mittlerweile auch eine systemkonforme Sieger-Geschichtsauslegung, obwohl es immer noch schmerzliche Erinnerungen in der Bevölkerung an den Umsturz gibt.

Auch hier keine Bestrebungen für die Wahrheit.